Momentaufnahme vom VR-Dreikönigslauf 2015

Einen netten Blog-Bericht über den 18. VR-Dreikönigslauf fanden wir im Internet unter http://powerlizzy.blogspot.de/2015/01/dreikonigslauf-lauingen-fast-ein.html.
Elisabeth aus München hat uns erlaubt, ihren Bericht auch auf unsere Seite zu stellen. Übrigens: Der Halbmarathon war in der Tat um ein paar Meter verkürzt. Ein Stück der Strecke war leider nicht mehr passierbar, nachdem es am Vortag von der Donau unter Wasser gesetzt worden war. Eine Schlammschlacht wollten wir den Teilnehmern dann doch nicht zumuten.

Schon seit Wochen angemeldet zum Dreikönigslauf in Lauingen an der Donau passierte, was mir gelegentlich zu passieren pflegt: der Lauftag ist gekommen und ich habe nullkommanull Lauflust.
Zumal ich – um die passende Zugverbindung für die Fahrt mit dem Bayernticket zu erwischen – ziemlich früh aufstehen müsste.Werde ganz ohne Wecker pünktlich wach. Habe noch nichts gepackt, müsste mich zwar beeilen – aber es würde locker hinhauen. Auf meinen Beinen schläft Samadhi (die diese Angewohnheit, sich morgens an mich anzukuscheln erst seit wenigen Tagen wieder aufgenommen hat), eine gute Ausrede, mich im kuschelig-warmem Bett nochmal umzudrehen und ein Ründchen weiterzudösen. 15 Euro Anmeldegebühr in den Wind gehustet – aber was soll’s? dafür ja auch die Kosten für’s Bayernticket gespart, argumentiere ich schläfrig und laufunlustig gegen alle Aufstehargumente an.Eine Stunde später: Samadhi springt von Beinen und Bett, Möppel fegt mehrfach wie ein Irrwisch über selbige und ich sehe ein: die Bande möchte was zwischen die Raubtierzähne. Stehe auf, versorge das Viehzeug. Der letztmögliche Zug für den Lauf in Lauingen ist – ich vergewissere mich nochmal – tatsächlich abgefahren und jetzt natürlich beginnt doch ein kleiner Ärger darüber (mehr über meine momentane Antriebslosigkeit) in mir zu rumoren. Zumal sich ein strahlend blauer Wintertag mit Sonne satt ankündigt. Kurz ein Navi-Programm befragt und dann den noch schlummernden Gatten, ob der denn das Auto entbehren kann. Die im fast-noch-Tiefschlafmodus unverständlich dahingebrummelte Antwort interpretiere ich als: „Aber selbstverständlich kannst du das Auto nehmen. Viel Spaß!“, packe im Schnellpackmodus alle nötigen Klamotten zusammen und auf geht’s ins schwäbische Lauingen.
Ein kleines aber lästiges Randproblem: vor einigen Tagen habe ich mir mit noch nie benutzten Schuhen auf dem Laufband eine ziemlich große wunde Stelle auf dem rechten Fuß auch schon komplett blutig aufgerieben, da zu spät bemerkt. Diese sehr empfindliche Stelle schmerzt nun mit jedem normalen Schnürschuh sogar dann, wenn gut mit Blasenpflaster abgeklebt. Einen Halbmarathon möchte ich so auf keinen Fall riskieren. Aber mit Beachwalker-Neoprenschuhen, das wurde bereits getestet, läuft’s problem- und reibefrei. Also ausschließlich Beachwalker eingepackt, dazu mehrere Paar – darunter auch sehr warme – Socken.Die Temperaturen in München über dem Gefrierpunkt, die Sonne steigend, gehe ich davon aus, dass die als „nicht asphaltiert aber gut befestigt“ ausgeschriebene Strecke an der Donau und in den Donauauen einigermaßen lauffreundlich sein könnte. Einen Halbmarathon bei hartgefrostetem Untergrund bin ich einmal gelaufen und das ging zwar, war aber nicht wirklich angenehm. Hoffe also auf Plusgrade … und stelle das Auto bei -3° Lufttemperatur am Auwaldstadion ab. Der Boden und alle Wege nicht nur bretthart gefroren sondern streckenweise auch vereist und glatt.Es ist wie es ist, Startunterlagen abgeholt und auf die vier ca. 5 Kilometer langen Runden für den angeblichen HM begeben, der aber eindeutig kein voller ist. Die Angaben der Entfernungs-Mitstopper variieren später zwischen „ganz knapp 20 km“ und „20.8km“ – die Wahrheit liegt vermutlich irgendwo in der Mitte.Die meisten Starter laufen entweder nur eine oder den Hauptlauf mit zwei Runden – nur ein paar wenige Irre sind so bekloppt wie ich und kreiseln freiwillig gleich viermal um den winzigen zugefrorenen See, durch einen kleinen Auwald und an der Donau entlang. Ab der dritten Runde wird es sehr einsam. Schon in der ersten hatte ich keinerlei Wettkampffeeling und beschloss, es zwar zügig aber unambitioniert anzugehen und ohne Gefahr laufen zu müssen, in eine Leidenssituation zu geraten.
Und so wird es ein für mich durchaus angenehmer Lauf in leuchtender Sonnenhelle mit Schnee und Eisanteilen, einem kleinen zugefrorenen See, der viermal umrundet wird, einem Streckenabschnitt entlang der Donau, Zeit, in der es richtig schön ist zu laufen, Zeit, in der Gedanken und Lauferei schwer und zäh werden, Zeit, in der ich keine Lust mehr habe und wünschte, nur für 10 Kilometer gemeldet zu haben … alle 5 km der Versorgungsstand, an dem ich jedesmal anhalte und gemütlich gehend warmen Tee und in der letzten Runde etwas Cola trinke. Eigentlich ist alles recht nett, finde ich, freue mich aber doch als es endlich geschafft ist und ich über die Zielmatte laufen darf.Eine Mitläuferin, die ich irgendwann überholt hatte und die nicht allzu lange nach mir ins Ziel kam – wie sich herausstellte auch in derselben AK wie ich – fragte mich am Tee- und Zielversorgunsstand (übrigens eine für so einen kleinen Lauf tolle Versorgung mit Obst, Kuchen, warmem Tee … nix zu meckern, im Gegenteil!)  in herrlichem Schwäbisch: „Magscht auch noch was auslaufe? Dann san die Baine nedd so schwer morgge“. Spontan denke ich an das Buch von Frau Schmitt: „Komm, wir laufen aus.“ , finde witzig, dass sowas wirklich gesagt oder gefragt wird (ich gehöre nicht zur Ausläufer-Fraktion und dieser Vorschlag wurde mir heute zum allerersten Mal unterbreitet). Natürlich stimme ich zu und drehe mit Irmgard schwätzend noch so viele Runden durch’s Auwaldstadion, dass ich mir mit gutem Gewissen 22 Kilometer für’s Kilometerspiel eintragen kann.Beim Auslaufen stellte ich für mich fest, dass das alles zwar kein wörtlicher Sonntagsspaziergang war und ich durchaus merke, zwanzig Kilometer gelaufen zu sein. Zumal mit Minimalschläppchen auf hartem, glattem Boden. Eine gewisse Portion Genugtuung und Befriedigung herrscht jedoch aufgrund des Umstands, nach einer weitgehend trainings- und erst recht motivationsarmen Zeit mit Gewichtszunahme und andernorts untergebrachter Lebensenergie, immer noch ziemlich locker und ohne irgendwie ans Limit zu laufen, den Halbmarathon im ungefähren zwei-Stunden-Bereich raushauen zu können. Das fühlt sich im Moment verdammt ok.an.
Statistik (wie gesagt: es war kein echter HM – 20km ca., vielleicht ein paar Meterchen mehr):Meine Zeit:  1:55:05 (ca. 5:45 min/km)
Frauen gesamt: Platz 7 von 9
AK W50: Platz 2 von 3und ’ne Medaille gab’s dafür sogar auch noch :o)P. S. Noch ein Punkt gefällt mir am Dreikönigslauf in Lauingen wirklich gut:  Kinder und Jugendliche bis 17 Jahre sind von Startgebühren befreit. Das finde ich klasse, das sollte eigentlich immer und überall so sein oder zumindest die Startgebühren für diese Altersgruppen sehr sehr niedrig gehalten. *gefällt mir* !
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