„Unter der Maske lache ich“
Wie Triathlet*innen den Kampf gegen sich selbst, ihre Wettbewerber*innen und einen winzig kleinen Virus bestehen und dabei noch lachen können – 15. VR- Triathlon in Lauingen unter COVID-Bedingungen
Rennrad – natürlich. Neoprenanzug – gerne. Laufschuhe -selbstverständlich. FFP2-Maske – ?
Im COVID-Jahr 2021 zählt plötzlich ein Utensil zur Ausrüstung von Ausdauerathlet*innen, das eher lästig ist, als hilfreich. Natürlich brauchen sie beim Schwimmen, Radln und Laufen keine Maske tragen. Aber dazwischen heißt es von den Wettkampfrichter*innen immer wieder „Maske auf“. Das ist lästig, störend, mitunter auch ärgerlich in einer auf Effektivität geprägten Disziplin, die besonders vom reibungslosen Übergang zwischen drei Sportarten geprägt ist. Und dann steht plötzlich die Aussage eines Triathleten vom Starnberger See im Raum, lapidar, fast trotzig hingesagt am Rande des Auwaldsee als der Fotograf sein Objektiv auf ihn richtet: „Unter der Maske lache ich“. Es sind nur fünf Worte, die symptomatisch scheinen in einer Welt, die durch ein winziges Virus ins Wanken geriet, in der die Menschen seit längerem dagegen ankämpfen, jeder auf seine Weise.
Und kämpfen wollen alle, der Bärtige vom Starnberger See wie die anderen rund 600, die zum 15. VR-Triathlon nach Lauingen gekommen sind. Zu viele ihrer Wettkämpfe sind heuer Corona zum Opfer gefallen. Jetzt kommen sie aus ganz Süddeutschland, bis von Oldenburg gar. Alle müssen die 3G-Auflage erfüllen: Geimpft, genesen oder getestet. Viele reisen schon einen Tag früher an, das Einchecken beginnt, wegen COVID, ja schon am Sonntag früh um sechs Uhr. Sie übernachten in den Hotels und Pensionen der Stadt. Doch anders als in den vergangenen Jahren stehen Marktplatz und Schimmelturm wegen den Corona-Auflagen nicht im Mittelpunkt des Geschehens. Raus aus der Innenstadt, verbannt an die Peripherie rund um den Auwaldsee. Dort ist es an diesem kühlen Sonntag das Wasser mit 21 Grad wärmer als die Außentemperatur. Doch das sich-nicht-unterkriegen-lassen, ob im Zentrum oder an der Peripherie, ist seit jeher ein inoffizielles Motto der Ausdauersportler*innen. Gerne zeigen sie das vor großem Publikum. Es ficht sie aber auch nicht an, dass im Jahr 2021 kein spektakulärer Massenstart ins Wasser erlaubt ist, sondern ein eher gemächlicher Einstieg rollierend in Dreiergruppen. Denn Abstand statt Nähe lautet die auferlegte Devise, Distanz statt Emotionen.
Doch auch in solchen Zeiten kann man für Stimmung sorgen, was der Dillinger Sambatruppe „Pimento“ trefflich gelingt. Die 15 Trommler*innen, alle mit Maske, tragen auf ihre Weise mit einer von den vielen Sportler*innen und wenigen Zuschauer*innen gerne beklatschten Percussion-Show zum Aufwärmen bei. Das freut auch den Zweiten Bürgermeister, der den Triathlon eröffnet und den Dritten Bürgermeister, der den Zieleinlauf moderiert. Und so geht der 15. VR-Triathlon in Lauingen trotz aller Widrigkeiten nahezu reibungslos über die Bühne. Die Sportler*innen haben ihren Kampf beendet. Der Kampf gegen das Virus geht weiter. Im ganzen Land steigen die Inzidenz-Zahlen wieder, im Landkreis Dillingen liegen sie an diesem Triathlon-Sonntag bei 117. Die Veranstalter*innen treibt die Frage um, ob 2022 COVID wieder als vierte Disziplin beim Dreikampf eine Rolle spielen wird. Ob mit Maske oder ohne.