Triathlon 2022: Sicherheit zwischen Traktoren und Kieslastern

Von Hans Gusbeth

Lokalmatadorin Daniela Unger gewinnt Volkstriathlon – Hawaii-Sieger Faris Al-Sultan radelt und gibt Autogramme

So abgeschirmt war der Triathlon in Lauingen noch nie. An der Stadtpfarrkirche stand ein Neun-Tonnen-Traktor quer zur Fahrbahn, ebenso an der Stadtapotheke. Und am Ende der Brüderstraße blockierte ein quergestellter Kieslaster die Durchfahrt. Der Grund waren strikte Auflagen des Lauinger Ordnungsamtes, das wegen potenzieller „Terrorgefahr“ die Maßnahmen veranlasst hatte (DZ berichtete). Dies wiederum stellte die Organisation vor fast unlösbare Aufgaben. „Ohne die Firma Wager und Bauer Josef Stiegelmayer wäre ich aufgeschmissen gewesen“, stöhnte Erich Gruber, Chef der Lauinger Triathleten. Zwar hatte Same Deutz-Fahr sich bereit erklärt Traktoren zur Verfügung zu stellen, doch dann fehlten die Fahrer. Traktoren-Hilfe kam spontan von Bauer Stiegelmayer. Und beim Thema Kieslaster stand plötzlich das Sonntagsfahrverbot im Raum. Kurzerhand ließ Firmenchef Marc Wager den LKW schon am Samstag in die Brüderstraße stellen.

Neun-Tonnen-Traktoren an der Stadtpfarrkirche und an der Stadtapotheke; Fotograf Hans Gusbeth

Und so lief der 16. VR-Triathlon in Lauingen am Samstag und Sonntag trotz aller Widrigkeiten im Vorfeld nach zwei Jahren Innenstadt-Abstinenz wieder fast reibungslos über die Bühne am Auwaldsee und rund um den Marktplatz. Auch Covid spielte keine Rolle mehr, obwohl die Inzidenz im Landkreis am Samstag bei 249 lag. Im vergangenen Jahr, als sich der 15. VR-Triathlon vor den Toren der Stadt abspielte, betrug die Inzidenz 117.

Die über 600 Sportlerinnen und Sportler aus ganz Süddeutschland, aus der Schweiz, Österreich und Tschechien gingen bei Kaiserwetter auf die Strecken und bei 21,6 Grad in die Fluten des Auwaldsees. Schon am Samstag hatte Zweiter Bürgermeister Albert Kaiser bei den Wettkämpfen der Regionalliga den Startschuss geben. Das funktionierte auch am Sonntag und Dritter Bürgermeister Dietmar Bulling moderierte gemeinsam mit Helmut Dorsch die Veranstaltung. Viele Hilfskräfte waren wieder mit von der Partie, angefangen von der Wasserwacht, über die Feuerwehren bis hin zur Polizei, die in diesem Jahr statt mit dem Motorrad mit dem E-Bike unterwegs war.

„Die letzten 200 Meter waren schrecklich“, stöhnte Faris Al-Sultan am Sonntagmittag. Der Hawaii-Ironman-Sieger war beim 16. VR-Triathlon in der TRI-TVL- Staffel mit Axel Rothauszky (Schwimmen) und Christian Berthold (Laufen) angetreten. Da er sich bei einem Wettkampf zuvor „die Wade lädiert“ hatte, war er kurzerhand aufs Rad umgestiegen. Doch nachdem er vom Rad abgestiegen war, musste er die 200 Meter bis zur Stadtpfarrkirche, wo Schlussläufer Berthold wartete, per Fuß zurückliegen. Das ging dann auf besagte Wade. Doch Triathleten sind hart im Nehmen. Und wie Al-Sultan kämpfen sich alle der über 500 „Finisher“ durch den bisher heißesten Tag des so sicherheitsorientierten 16. VR-Triathlon in Lauingen im Jahre 2022.